Psalms 55

Text: Psalm 55,1-23 Der 55. Psalm hat eine Überschrift: Eine Unterweisung Davids, vorzusingen auf Saitenspielen. Wie diese Überschrift ganz gleich ist mit dem vorhergehenden 54. Psalmen, so findet sich auch sonst zwischen beiden viel ähnliches; daß nämlich David in beiden Psalmen um Beistand GOttes und Errettung aus der Hand seiner Feinde anhält. Nur hat im vorigen Psalm die Freude am Namen GOttes merkliche vorgeschlagen, und hat die Furcht und Empfindlichkeit völliger verschlungen, nach Psalm 55. aber hat David beides mehr geschreckt, und sich also auch mit desto größerer Macht des Glaubens und Ernst des Gebets durchschlagen müssen. Beim vorigen Psalm wird auch die Gelegenheit ausdrücklich, bei welchem er gemacht worden, angezeigt. Hier aber muß man nur vermuten, ob sich Psalm 55. auf die Umstände schicke, da die Bürger von Kegila im Sinn hatten, ihn an Saul auszuliefern, oder aber auf Absalom und Ahitophel und was bei diesem Umstand vorgekommen. Daß der Geist Christi in David hierunter auch noch weiter aus die künftigen Leiden in Christo selber gesehen habe, wie sie Ihm besonders durch seinen ungetreuen Jünger und Verräter Judas, und durch den Undank des wankelmütigen Volks sind verursacht worden, wird Keinem unglaublich vorkommen, welcher bedenkt, wie überhaupt alle von der Schlange und ihrem Samen an David versuchte Fersenstiche eigentlich schon auf Den gezielt haben, der aus dem Samen Davids herkommen sollte. Im Psalmen selbst findet sich nun ein demütig gefaßter Zugang zu GOtt im Gebet, V.2-4. Eine Vorstellung von seiner Angst, und dem in seinem Herzen aufgestiegenen Wunsch, V.5-9. Was ihm der Feind durch an ihm verübtes Unrecht für Leiden verursacht, und für Seufzer ausgepreßt habe, und in welchem Sinn und Vorsatz er darüber vor GOtt stehe, und rede, V.10-22. Gläubiger Beschluß, darin er sich selbst oder der Geist der Gnade ihm zuspricht, auf denn einmal gefaßten Grund der Hoffnung zu bleiben, V.23-24. Der Wunsch: O hätte ich Flügel wie Tauben, ist einem zwar nicht zu verargen; ich aber hoffe auf dich, muß doch gleichwohl das Herz stillen, wenn man auch nirgends entfliehen kann.
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